Phnom Penh- Koh Rong

Geschichte, Party und das passende Ende

Laetitia Schuchardt

1/4/20244 min read

auto rickshaws on street
auto rickshaws on street

Tag 39

Noch nicht mal in Phnom Phen angekommen, hatten wir schon ein ungutes Gefühl, da unser Hotel viele negative Bewertungen hinsichtlich Überfällen hatte… also haben wir dieses kurzerhand storniert und uns in einem anderen Stadtteil einquartiert. Glücklicherweise wurden wir dann vom Bahnhof abgeholt und zu unserem Hotel gebracht.

In Phnom Penh haben wir uns aber generell wenig sicher gefühlt und in Kambodscha allgemein hatten wir öfter zumindest ein ungutes Gefühl. 19.12.2023

Tag 40

Auch die Hauptstadt hat, wer hätte es geahnt, uns nicht gefallen und da uns hier auch nur eine Sache interessiert hat, haben wir uns entschlossen so schnell wie möglich nach Koh Rong zu Reisen.

Die eine Sache, die wir uns dann aber angesehen haben, die Killing Fields, waren dafür umso unglaublicher.

Zwischen 1975 und 1979 wurde Kambodscha totalitär von der Khmer Rouge, einer kommunistisch- nationalistischen Partei, regiert.

Zu Beginn wurden die Menschen aus den Städten vertrieben und mussten auf dem Land Zwangsarbeit verrichten.

Mögliche Feinde sollten ausgelöscht werden, dazu zählten neben Kritikern auch ethnische Minderheiten, Akademiker oder Menschen die eine Fremdsprache beherrschten… selbst das Tragen einer Brille oder eine Vermutung von Nachbarn reichte um verhaftet zu werden.

Oftmals wurden ganze Familien ausgelöscht, damit es keine Angehörigen gab, die Rache ausüben konnten.

Unschuldige wurden über Jahre hinweg gefangen gehalten, durch Folter zu falschen Geständnissen gezwungen und zu Hunderten auf die Killing Fields gebracht um dort erschlagen, erstickt oder durch Säure zersetzt zu werden - alles mithilfe einfacher Werkzeuge, da Munition zu teuer war.

Die Menschen wurden dann achtlos in Massengräbern verscharrt - auch Frauen und Kinder, die oftmals unbekleidet aufgefunden wurden…

Durch die Morde, Zwangsarbeit, Hunger und eine schlechte hygienische und medizinische Versorgung sind schätzungsweise 2 Millionen Menschen in Kambodscha gestorben, das waren damals ca 20% der Bevölkerung…

Die Killing Fields erinnern an das Verbrechen, schaffen ein Andenken an die Verstorbenen und mahnen zukünftige Generationen. 20.12.2023

Tag 41- 47

Von Phnom Penh ging es dann für uns nach Koh Rong, einer wunderschönen Insel im Westen Kambodschas.

Noch wenig touristisch, gibt es dort keine asphaltierten Straßen oder jegliche Infrastruktur - dafür aber viel Ruhe und kilometerlange weiße Sandstrände.

Hier wollten wir die Weihnachtsfeiertage verbringen, nur leider waren wir beide zu Beginn etwas angeschlagen, sodass wir die ersten Tage nur am Strand gelegen haben (nicht, dass das ein Grund zur Beschwerde wäre…)

Zwischendurch hieß es für uns auch mal Partynächte, Tanzen und Gespräche über die dröhnende Musik hinweg, was man den Stimmen am nächsten Tag auch gut anmerken konnte…

Das Einzige zu dem wir uns überreden konnten, war eine Bootstour. Nachdem wir durch die Riffe Kambodschas geschnorchelt sind, wurden wir mit Angeln ausgestattet um unser Abendbrot zu fangen. Was ich als anfangs als Spaß vermutete, war dann aber sehr real. Wir haben unseren gefangenen Fisch bei Sonnenuntergang gegrillt und gegessen - eine wirklich besondere Erfahrung.

Generell war die Insel unglaublich schön, nur hatten wir eine Unterkunft die leider sehr zu wünschen übrig gelassen hat. Aufgrund der Feiertage hatten aber leider wir wenig andere Optionen umzuziehen.

Wir hatten hier alle möglichen schlimmen Hostelerfahrungen.

Unsere Betten waren mehrmals von Fremden belegt, weil die Mitarbeiter bei der Buchung Fehler gemacht hatten, einmal war das mitten in der Nacht als wir von einer Party zurück gekommen sind.

In dem Hostel mitten in der Nacht einen nüchternen Mitarbeiter zu finden ist quasi unmöglich, sodass uns irgendein zugedröhnter Typ mitten in der Nacht einfach ein Zettel mit einer Bettnummer gegeben hat, ohne nachzuschauen ob das Bett auch wirklich frei ist… Da es schon fast 4 Uhr morgens war, blieb uns nicht viel anderes übrig als zu zweit in dem Bett zu schlafen…

Das wäre fast die beste Geschichte gewesen wenn wir nicht die Nacht später vier sich vergnügende Franzosen in unserem Zimmer gehabt hätten - ja 4…

Wir haben in der Woche unglaublich nette Menschen kennengelernt und uns in die Insel verliebt aber trotzdem waren wir fertig mit Kambodscha und bereit das Land auf Nimmerwiedersehen zu verlassen - theoretisch…

Tag 48

Denn die Ausreise verlief ähnlich wie die Einreise - anders als gedacht…

Unser Bus sollte um 11.30 abfahren und wir wollten die Fähre, die eigentlich eine Stunde fahren sollte, aber mindestens 1,5h braucht, um 9 Uhr nehmen. Nur war diese voll und wir sollten auf die nächste warten, die erst 10.15 Uhr fuhr.

Ja, wir wussten, dass das schwierig werden würde, standen aber mit unserem Fahrer in Kontakt, der bis 12 Uhr auf uns warten würde. Mehr hätte der Zeitplan nicht zugelassen, da 17 Uhr der Grenzübergang nach Vietnam zumacht.

11: 52 Uhr waren wir da, nur unser Bus nicht mehr… wir saßen dann also in dem dazugehörigen Busshop und haben gewartet.

Zum Glück wurde ein anderer Bus organisiert der uns nach Phnom Penh gebracht hat (nachdem wir für viel Geld den einzigen Bus gebucht hatten bei dem man dort nicht umsteigen sollte - eigentlich… denn auch die die den Bus pünktlich 11:30 Uhr geschafft hatten, saßen nun mit uns hier…)

Dort saßen wir dann bis kurz nach 3, immer mit dem Gedanken im Hinterkopf wie wir es rechtzeitig zum Grenzübergang schaffen sollten.

Ja, es war nicht zu schaffen, also sind wir mit einem Bus der irgendwann doch noch gekommen ist, zu einem anderen Grenzübergang gefahren, der 3 Stunden länger geöffnet hatte.

Gerade so rechtzeitig sind wir dann 19:45 Uhr dort eingerollt - zum Glück hat dann dort für asiatische Verhältnisse alles mehr oder weniger problemlos funktioniert und wir standen in Vietnam wenige Minuten bevor der Grenzübergang zugemacht hat…

Man erlebt wirklich immer wieder Abenteuer…

Wir sind dann spätabends in unserem Hostel in HoChiMinh- City angekommen und sind froh einfach raus aus Kambodscha zu sein… 28.12.2023