Cat Ba- Hanoi

Ein Highlight und viel Verkehr

Laetitia

3/8/20247 min read

Tag 65

Die Reise nach Cat Ba, einer vietnamesischen Insel, gestaltete sich als überraschend unkompliziert. Wir wurden mit einem Bus abgeholt und sind auch mit diesem auf die Fähre gefahren, ohne überhaupt aussteigen zu müssen - was ein Luxus. Nur werden einem die Weiten des Landes wieder bewusst wenn man einen Tag benötigt, um von einer Stadt zur nächsten zu reisen. 16.01.2024

Tag 66

An unserem ersten Tag haben wir uns einen Roller ausgeliehen und sind einmal quer über die Insel gefahren, vorbei an der „Hospital Cave“, einem Krankenhaus, dass während des Vietnamkrieges versteckt in eine Höhle gebaut wurde und dem Nationalpark, der sich fast über die ganze Insel erstreckt und viele bedrohte Arten beheimatet. Auf unserem Weg sind wir an einem Aussichtspunkt mit nahe gelegener Höhle vorbeigekommen. Diese war nicht beleuchtet und bestimmt auch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, aber genau das macht ja manchmal den Spaß aus:)

Die meiste Zeit sind wir bergauf und bergab immer an der Küste entlang gefahren. Unser letzter Halt war ein wunderschöner Strand. Aufgrund des kühlen Wetters war dieser aber so gut wie menschenleer. Man konnte einmal um die Klippen herum laufen und einen Blick auf die noch unberührte Natur CatBa‘s erhaschen. So konnten wir einen ersten Eindruck der Insel bekommen.

17.01.2024

Tag 67

Der heutige Tag war definitiv einer der Highlights meines Trips und wird für immer eine besondere Erinnerung sein.

Frühs kurz vor 8 wurden wir abgeholt und zu einem Boot gebracht. Dort haben wir gleich zu Beginn ein Paar aus Frankreich wiedererkannt, dass wir zu Silvester in HoChiMinh kennengelernt hatten:)

Im Anschluss ging es vorbei an einem kleinen Fischerdorf in die Ha Long Bay. Die Bucht, bestehend aus riesigen Kalksteinfelsen, die aussehen als wären sie wahllos ins Meer gesetzt, gehört nicht nur zum Unesco- Weltkulturerbe, sondern ist auch eins der sieben Wunder der Natur.

Und das zurecht, denn der Anblick ist einfach atemberaubend. Meterhohe Felsen reihen sich inmitten des smaragdgrünen Ozeans aneinander und die dicht bewachsenen Inseln mit riesigen Höhlen und weißen Sandstränden runden das paradiesische Bild perfekt ab.

Wir sind in Kajaks mit Paddeln bewaffnet durch eine Höhle in eine geschlossene Bucht gefahren, dass wie ein Tor in eine andere Welt gewirkt hat, denn der Anblick war einfach nur magisch. Als wäre das nicht schön genug, ist unser Guide, gerade als wir uns auf den Rückweg machen wollten, gestoppt, um uns Affen zu zeigen. Genauer gesagt den Cat Ba Lemuren. Diese gehören zu den gefährdetsten Primaten weltweit. Laut unserem Guide gibt es nur noch 40 Stück in ihrem einzigen Lebensraum Cat Ba und wir konnten einige von ihnen sehen. Wirklich unglaublich, denn die Tiere zeigen sich sehr selten. In solchen Momenten bin ich wirklich froh die Reise gemacht zu haben und sowas erleben zu dürfen.

Nach einem ausgiebigen Mittag sind wir zur Monkey Island, der Affeninsel, gefahren. Hier bekommt man die Schattenseiten des Tourismus zu spüren. Um Besucher anzuziehen wurde hier eine Affenart aus Thailand ausgesetzt, die auf der Insel kaum natürliche Nahrungsquellen findet. Das hat nur so lange funktioniert, bis durch Corona keine Besucher mehr kamen und ein Großteil der Population verhungert ist. Mittlerweile haben sich die Tiere erholt und öffnen fleißig Plastiktüten mit Chips und Keksen - die dann natürlich auf der Insel liegen bleiben…

Um auf die Insel zu kommen musste man ein ganzes Stück schwimmen und wenn man sich bewusst macht, dass man an irgendeinem Wochentag in Vietnam mitten in einem der 7 Wunder der Natur schwimmt, ist das schon ziemlich verrückt.

Auf der Insel angekommen, sind wir mit unserem wirklich sympathischen Guide einen Weg hochgeklettert, der aufgrund der fehlenden Sicherheit eigentlich gesperrt ist. Manchmal frage ich mich schon was ich hier mache, barfuß und in Badesachen Felsen hochzukraxeln… aber für den Ausblick hat sich die Mühe mehr als gelohnt.

Den Rückweg habe ich sehr genossen. Wir waren das einzige Boot weit und breit und haben in unserer kleinen Truppe an Deck die Sonne genossen, die sich zum ersten Mal seit 3 Wochen hat blicken lassen - wirklich perfekt.

18.01.2024

Tag 68

Nach einer kurzen Fahrt mit der Fähre und wenigen Stunden im Bus sind wir in Hanoi, der Hauptstadt Vietnams, angekommen.

Nach den letzten Tagen im Paradies war Hanoi ein Schock. Die Stadt ist laut und voll und hektisch. Auf 8 Millionen Einwohner kommen ca 5 Millionen Roller, da kann man sich grob ausmalen was da los ist. Es gibt ein Gedränge, keine Regeln und jeder fährt, immer und überall. Die Straße heil zu überqueren ist fast unmöglich, denn keiner nimmt Rücksicht. Generell zu laufen ist der Horror, denn jeder Zentimeter Gehweg wird als Parkplatz genutzt. Kommuniziert wird durch Hupen. Möchte man überholen oder abbiegen oder einfach geradeaus fahren, hupt man. Blinker werden nicht genutzt - Horror.

Ansonsten ist die Stadt wirklich schön - alte Gebäude wechseln sich mit Bäumen ab, die mitten über den Straßen wachsen und an jeder Ecke erkennt man die verschiedenen Baustile, die von der langen Geschichte der Stadt erzählen.

Auf dem Weg zum Herzen der Stadt, dem Hoan Kiem See, sind wir am Note Café vorbeigekommen. Zu jeder Bestellung gibt es kleine Post It‘s, auf die man kleine Nachrichten für die nächsten Gäste hinterlassen und irgendwo im Gebäude hinkleben darf, eine total süße Idee.

Beim See angekommen, konnten wir einen Blick auf den den Ngoc Son Tempel erhaschen, der unter den vielen Menschen fast untergegangen ist. Da viele Länder in Südostasien nach dem Mondkalender leben, endet das Jahr für sie erst am 10. Februar. Die Zeit davor wird genutzt um heilige Stätten zu besuchen, um im neuen Jahr das zu erreichen wofür diese stehen - der Ngoc Son zum Beispiel steht für Mut und Tapferkeit.

Das alles weiß ich übrigens durch ein Interview, dass ich für das vietnamesische Fernsehen aufgenommen habe. Auf dem Weg zu dem Tempel, wurde ich von einer jungen Frau und ihrem Kamerateam gefragt, ob ich nicht ein Interview für das Neujahrsfernsehprogramm aufnehmen möchte. Ein Interview, ein Quiz und ein paar Fragen über das deutsche Neujahr später, haben wir dann gemeinsam vor der Kamera das typische Essen des Neujahrsfestes, klebrigen Reis mit Kirchererbsenfüllung probiert. Nicht besonders gut aber es war wirklich eine Erfahrung wert. Des Weiteren bekommt man nochmal einen ganz anderen Einblick, wenn man mit Einheimischen über die Traditionen an Feiertagen spricht.

Auf dem Rückweg haben wir dann noch einen Blick auf die StreetArt in Hanoi werfen können, die von der Kultur und Geschichte Nordvietnams erzählt.

Kurz vor Erreichen unserer Unterkunft sind wir an einem riesigen Nachtmarkt vorbeigekommen, der uns für die nächsten 2,5h gut im Griff hatte (und wir sind nicht mal alles abgelaufen). Dafür zählen jetzt Ohrringe, T- Shirts und ein wenig wärmere Kleidung für den Norden zu meinem Inventar - ich zähle nur die Tage bis ich meiner Familie das alles wieder mitgeben kann. Schon mal Danke dafür:)

19.01.2024

Tag 69

Unsere heutige Kulturtour begann mit einem Besuch des Hoa- Lo- Museums. Erbaut wurde es zu Beginn des 20. Jahrhunderts von den Franzosen um vietnamesische Widerstandskämpfer zu inhaftieren. Während des Vietnamkrieges wurden dann amerikanische Soldaten gefangen gehalten. Zu reisen bedeutet auch die Kultur des Landes zu entdecken, Menschen und ihre Traditionen kennenzulernen und einen Blick in die Geschichte des Landes zu werfen, die ich vor allem in Vietnam besonders spannend finde.

Im Anschluss waren wir in einem Michelin Stern Restaurant, dass ganz klassisch Pho serviert. Diese traditionelle Suppe enthält Brühe aus Rinderknochen, Reisnudeln, Rindfleisch sowie nach Belieben Koriander, Minze, Chili und Limette.

Später waren wir bei dem Touri Highlight in Hanoi - der Train Street. Wie die meisten Touri Hot Spots, war es nicht wirklich schön. Man wurde am Eingang abgeholt, in eines der vielen Cafés gesetzt und musste was bestellen, um sich hinsetzten zu dürfen. Alleine herumlaufen ist verboten. Kurz bevor der Zug kam musste man sich dann an die Hauswände stellen, um möglichst weit weg von dem Zug zu sein, der nur mit wenigen Zentimetern Entfernung an einem vorbeifahren würde. Als es dann soweit war, haben alle ihre Selfiesticks und Kameras geschnappt um ja alles einzufangen… Der riesige Zug zwischen den schmalen Häusern ist ein wirklich schöner Anblick, nur ist das ganze Gewese drumherum echt etwas viel…

Nach dem Touri Spektakel sind wir zu dem Literaturtempel gelaufen, der mit Schülern und Studenten geradezu überrannt wurde - ebenfalls um mit Erfolg und guten Noten ins neue Jahr zu starten.

Wir sind dann den restlichen Teil der Stadt abgelaufen, nur um Abends wieder auf einem Nachtmarkt hängen zu bleiben… Aber etwas Platz findet sich bestimmt noch bevor der Rucksack wieder für SaPa gepackt werden muss.

20.01.2024